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Zwei Welten

Aktualisiert: 30. Jan. 2019

Ich möchte gern vorausschicken dass das Erlebnis, von dem ich hier schildere, vielleicht von anderen als Kleinigkeit angesehen wird.

Gleichzeitig ist es für mich etwas Großartiges, etwas das ich früher nie für möglich gehalten hätte, etwas, das so besonders ist, wie in einer anderen Welt zu leben.

Deshalb fällt es mir gar nicht leicht, es hier nieder zu schreiben, da ich so gerne die Bedeutung und Tiefe, die es für mich hat, transportieren möchte, ich aber nicht sicher bin, ob mir dies auch gelingt:

Gestern habe ich mit einer mir wichtigen Freundin telefoniert, mit der ich in einem Team bin, welches mir sehr am Herzen liegt.

Sie hat mir gesagt, dadurch, dass ich mich momentan zurückgenommen habe, haben die anderen wesentlich mehr zu tragen, und jetzt haben sie bemerkt, dass ich mich in einem anderen Team engagiere, ohne es abgesprochen zu haben. Dass sie und auch andere im Team irritiert und auch verärgert sind, weil da Offenheit, Gemeinschaft, Verlässlichkeit und Zusammenarbeit sehr unerfüllt sind, und dass wir dringend Klärungsbedarf haben.

Ich habe ihr zugehört, und bemerkt, wie unglaublich leid mir das tut, was für ein tiefes Bedauern in mir ausgelöst wird, gleichzeitig habe ich nicht den Impuls gehabt, mich rechtfertigen zu müssen. Ich habe bemerkt, dass meine Traurigkeit und dieses Bedauern daraus kommen, dass mir Offenheit, Verlässlichkeit und Miteinander sehr wichtig sind, und ich nun bemerke, dass das, was ich getan habe, diese - meine - Bedürfnisse zu einem großen Maß unerfüllt lässt. Der Schmerz, den ich dabei empfinde, ist nicht angenehm, aber kein Vergleich dazu, wie ich mich früher in dieser Situation gefühlt hätte.

Mein Gedanke, etwas falsch gemacht zu haben, deshalb nicht in Ordnung, nicht liebenswert zu sein, hätte früher in mir Riesen Scham- und Schuldgefühle ausgelöst. Ich wäre sprachlos gewesen oder hätte versucht, mich irgendwie zu rechtfertigen, unfähig, den Schmerz meiner Freundin zu sehen. Vermutlich hätte ich auch überlegt, wer oder was sonst noch schuld an dieser Situation ist, um wenigstens einen Teil meines schlechten Gewissens beruhigen zu können. In mir wären so viele "Ich muss..." Gedanken gewesen, dass kein Platz geblieben wäre für: "Ich wähle…, weil mir … wichtig ist."

Jetzt kann ich einerseits wirklich den Schmerz wahrnehmen und zulassen, sowohl den der Anderen, als auch meinen eigenen, und darüber hinaus gleichzeitig bewusst und frei entscheiden, wie ich damit umgehe. Das erfüllt trotz meinem Bedauern Freiheit und Selbstverantwortung, und darüber bin ich glücklich und dankbar.

Ich bin nicht sicher, ob die zwei Welten, die ich hier für mich entdecke, für jemanden, der dies liest, nachvollziehbar sind. Deshalb würde ich mich über Rückmeldungen diesbezüglich freuen, weil es mir Klarheit darüber geben würde, ob dieser Unterschied auch für andere bedeutsam ist.

Thomas


Zwei Welten

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