Mein Büro ist zu Hause. Ich bin also meist zu Hause, wenn die Paketdienste unterwegs sind.
So auch gestern, als bei es mir innerhalb von 2 Stunden das 3. Mal an der Tür klingelte. Ich war schon etwas genervt, als ich die Tür aufmachte, weil eben im Fluss unterbrochen. Es stand ein junger Mann da und hielt mir ein Paket hin und sagte: " Das ist für dieses Haus da und zeigte zu einem unserer Nachbarn. Kann ich es hier lassen, weil keiner da ist?" Ich überlegte kurz und sagte dann: "Tut mir leid, nein, das möchte ich nicht. Diese Nachbarn sind meist erst später abends da, genau dort, wo ich unterwegs bin. Erst kürzlich hatte ich ein Paket übernommen, wo ich drei Tage gebraucht hatte, sie anzutreffen und es sicher abzuliefern. Ich möchte nicht die Verantwortung dafür übernehmen, weil ich nicht weiß, wie lange es dieses Mal wieder dauert. Letztes Mal hatte der Nachbar gemeint, als ich es ihm brachte:" Ah, darauf hatte ich eh schon gewartet"! Verstehen Sie das?
Er darauf: "Bitte, nur noch dieses eine Packerl! Ich habe so Stress!" …………hmm, tja, verstanden worden war ich wohl nicht ……………und, ich hatte von ihm gehört, dass er gestresst wäre und Hilfe und Entlastung brauche (meine "Übersetzung" im Stillen") ………….ein "Schnaufer" von mir und dann sagte ich:"Gut, dann übernehme ich noch dieses eine Paket für diesen Nachbarn, weil ich Sie unterstützen möchte. Ich werde es jedoch heute am Abend abgeben, egal, ob wer da ist oder nicht. Es kann also sein, dass es eine Zeit dort liegen wird. Wenn das für Sie o.k. ist, dann übernehme ich es!"
Er:"Ja bitte. Abler ist ihr Name, oder?." "Ja." Ob er mich nun wirklich gehört hatte, da war ich mir nicht sicher. Ich entschied jedoch, hierfür die Verantwortung bei ihm zu lassen. Ich übernahm das Paket und weg war er. Nachdem er gegangen war, freute ich mich einmal wieder über mein "GFK-Werkeug" und ging dann wieder an die Arbeit. Ich war freundlich gewesen, ich war klar gewesen und es war schnell gegangen - und bei mir war nichts an Belastung zurückgeblieben.
Das ist eine dieser vielen kleinen Geschichten im Alltag, wo ich es nun leichter habe und Freude am Austausch mit Menschen und auch daran, sie zu unterstützen. Meine kleine "Analyse" der Packerlgeschichte: Mit Hilfe der Gewaltfreien Kommunikation habe ich es einfacher im Leben - ich gehe einfach entlang von dem, was gerade in mir lebt - vorher das Nein, dann das Ja mit Einschränkung (weil ich seine Seite gehört hatte) - die Klarheit im Sinne der Verantwortung, Punkt.
Ich freu mich über "Packerl-Feedback"eurerseits,
Nicola
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