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  • AutorenbildThomas

Geteilte Sorgen sind halbe Sorgen

Im letzten Newsletter hat Nicola berichtet, dass unser Sohn Florian in Indien weilt. Jetzt ist es sehr schwierig für ihn, nach Hause zurück zu kehren, weil es fast keine Flüge mehr gibt und weil die Inder in jedem Europäer einen Seuchenbringer sehen. Nicola und ich machen uns natürlich Sorgen, und gleichzeitig wollen wir auch im Vertrauen sein, da uns Panik in diesem Fall auch nicht weiterhilft. Glücklicherweise ängstigen wir uns meist abwechselnd selten beide gleichzeitig. Was ich aber bemerkt habe, ist folgendes: Wenn ich es nicht aushalte, dass Nicola sehr aufgewühlt ist, da ich vielleicht selber gerade in Sorge bin, dann versuche ich es Nicola auszureden, was erstens zwischen uns zu Streit führt und zweitens überhaupt nicht dazu führt, dass es einem von uns besser geht. Deshalb schalten wir zuerst auf den "Empathie-Modus", wenn einer von uns gerade Trost und Zuspruch braucht, das bedeutet, wir hören einfach zu und versuchen zu verstehen und nachzuvollziehen, was im Anderen gerade vorgeht. Erst danach versuchen wir, zu trösten oder zu beruhigen. Das kann etwa so aussehen: Nicola weint, und sagt: "Was sollen wir bloß tun, wäre Florian doch bloß schon vor zwei Wochen zurückgekehrt" Ich antworte nicht: "Das hat jetzt keinen Sinn, was geschehen ist, ist geschehen, das konnte ja keiner wissen, jetzt können wir nur hoffen". Ich sage: "Fühlst du dich hilflos und möchtest so gern sicherstellen, dass er heil heimkommt?" Nicola: "Und wir hätten ihn bereits vorige Woche ermutigen sollen, zurückzukehren." Ich entgegne nicht: "Ja, ich weiss dass du das schon letzte Woche wolltest, und ich meinte, er soll noch bleiben, wenn er möchte. Aber ich lass mir jetzt kein schlechtes Gewissen machen." Ich frage: "Tut dir das so leid, weil Du ihn in Sicherheit wissen möchtest, und dass es ihm gut geht, die Ungewissheit ist so zermürbend?" Sie: "Ja, und wie gehts dir?" Ich: "Ich bin auch sehr besorgt und wünsche mir nichts sehnlicher, als dass er endlich wieder zu Hause ist. Gleichzeitig möchte ich Zuversicht und Hoffnung nähren, weil es mich sonst überwältigt." Darauf kann Nicola wieder leicht empathisch eingehen, und so stärken wir uns gegenseitig. Wir beide sind so froh, dass wir dieses Werkzeug haben, und wir möchten es in dieser schwierigen Zeit auch anderen zukommen lassen. Heute Abend sollte Florian wieder zurückkehren, dann sind wir sehr erleichtert, und wir werden ab morgen kostenlos Empathiegespräche am Telefon anbieten, um auch andere in dieser sehr herausfordernden Zeit zu unterstützen. Wir freuen uns über Rück- bzw. Anmeldungen, falls Du Lust hast, unser Angebot zu nutzen.

Möglich ist es jeden Tag zwischen 09:00 und 10:00 in der Dauer von etwa 30min. Wie funktioniert das? Bitte meldet Euch per email kurz bei Nicola unter nicola@friedisch.at und g

ebt ein passendes Datum bekannt, wir senden Euch dann die Uhrzeit und die Telefonnummer. Zur vereinbarten Zeit sind Nicola oder Thomas bereit und erwarten Euren Anruf. Thomas


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