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Was ist, darf sein, was sein darf, kann sich ändern

Autorenbild: ThomasThomas

Dieses  Zitat von Carl Rogers hat in meiner persönlichen Entwicklung mit der Gewaltfreien Kommunikation von Anfang an eine große Rolle gespielt.

Ich habe für mich bemerkt, dass sich in mir etwas gesträubt hat, wenn ich dachte, mein Verhalten verändern zu "müssen", weil ich nur dann "in Ordnung bin". So als ob ich mich selbst verleugnen würde, wenn ich mich anpasse. Dadurch bin ich oft entweder zum Angriff übergegangen, oder habe mein Verhalten widerwillig, halbherzig und nur temporär geändert. Diese Erfahrung wird mir auch oft in meinen Trainings und Coachings berichtet.

 

In mir tief zur Überzeugung zu kommen, dass ich mich nicht zu ändern brauche, um okay zu sein, hat nicht bewirkt, dass ich jetzt nichts mehr ändere, sondern - ganz im Gegenteil - dazu geführt, dass  ich dies gerne und mit Überzeugung tue, wenn mir eine Änderung meines Verhaltens passend erscheint.

 

Ein Beispiel von Nicola und mir dazu:

Nicola bittet mich in bestimmten Situationen langsamer zu fahren, weil sie sich fürchtet und unwohl fühlt. Dies hat früher für mich bedeutet, dass sie an meiner Fähigkeit zweifelt, die Situation richtig einzuschätzen. Ich habe ihr daraufhin erklärt, dass es keinen Grund gibt, sich zu fürchten, ich hätte alles im Griff. Daraus hat sich meist ein Streit ergeben. Mich selbst achtend und mir empathisch zuhörend, hatte ich folgende Erkenntnisse:1. Ich fahre eigentlich nicht gerne Auto, deshalb versuche ich immer, möglichst effizient und rasch von A nach B zu kommen. (meine Bedürfnisse: Effizienz und Sinnvoller Umgang mit meiner Zeit)2. Mein Gedanke, Nicola versuche mit ihrem Ausdruck der Furcht, mir ein schlechtes Gewissen zu machen, damit ich so fahre, wie es ihr passt. Dies war meine Interpretation, von der ich begriff, dass sie nicht zutraf. (Meine Bedürfnisse: Vertrauen und angenommen sein, so wie ich bin)

 

Als mir klar wurde, dass es nichts mit meinem Wert zu tun hat, dass Nicola sich fürchtet, und dass ich auch in Ordnung bin, wenn ich schneller fahre, als Nicola es sich wünscht, wurde ich innerlich frei. Ich war in der Lage, zu sehen, dass ich meine Bedürfnisse nach Effizienz und sinnvollem Umgang mit meiner Zeit besser erfüllt werden, wenn ich ruhig und entspannt beim Fahren bin, auch wenn ich 5Minuten länger brauche.  Mein Bedürfnis nach Vertrauen und angenommen sein möchte ich mir selbst und auch Nicola schenken. Für mich sind Bedürfnisse immer Türen, die in beide Seiten schwingen.

 

Und so entschied ich mich, wenn Nicola mich bittet, langsamer zu fahren, dies einfach zu tun. Ich freue mich darüber, durch so eine einfache Sache zu ihrem Wohlergehen beitragen zu können, und sehe das jetzt völlig entspannt im Gegensatz zu früher.

 

Folgende Zeilen drücken diese Haltung für mich - auf eine anderen Ebene - passend aus:


Ich liebe Dich bedingungslos. Ich bin gerne bei dir und möchte meinen Weg gemeinsam mit dir gehen. Gleichzeitig bitte ich dich manchmal, dein Verhalten zu ändern, nicht als Bedingung, dich weiter zu lieben, sondern weil ich auch mich bedingungslos liebe und gerne bei dir sein und meinen Weg gemeinsam mit dir gehen möchte. Ich lade Dich ein, mich auch manchmal zu bitten, mein Verhalten zu ändern, wissend, es ist keine Bedingung, um liebenswert zu sein. 


Ich wünsche dir als LeserIn dieser Zeilen, dass du die innere Freiheit hast, entspannt auf Bitten einzugehen, ohne dass dein Wert oder deine Liebenswürdigkeit davon abhängen, und freue mich über Feedback, was das Zitat: "Was ist, darf sein, was sein darf, kann sich ändern" bei dir bewegt.


Herzliche Grüße

Thomas

Ein Luftsprung als Symbol für Freiheit

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